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-Die neuen Vorsitzenden der SPD Gatow Kladow-

Das Interview führte Manfred Boettcher Redakteur unserer „imchen“ Kiezzeitung.


Imchen: Eine Doppelspitze ist auch in der SPD selbstverständlich geworden. Ist das also mehr als nur eine Modeerscheinung?



Carola Brückner:

Ja, der Teamgedanke wird gestärkt, das denke ich auch. Und jede*r kann seine Stärken einbringen, so dass es sicher ein Gewinn für die Arbeit in der Kommunalpolitik ist, die wir alle ja ehrenamtlich leisten. Im übrigen wird bei einem gemischten Doppel nicht so leicht die Sicht der Frauen auf politischen Fragen und Lösungen vergessen.










Uwe Ziesak:

Wir wollten diese Form der Führung auch hier vor Ort ausprobieren, weil sie Vorteile hat. Man spricht früher über Vorhaben miteinander. Und da ich mit Carola gut kann, bin ich sehr optimistisch.











imchen: Welche Aufgaben seht ihr im Abteilungsbereich Gatow-Kladow?


Carola Brückner:

Wir wollen noch stärker als bisher das Gespräch suchen und wollen zu den Vereinen und Initiativen, zu Geschäftsleuten oder Einrichtungen in Gatow und Kladow hingehen, um Probleme und Anregungen zu diskutieren. Politik vor Ort ist mehr als nur Politik in Hinterzimmern. Ich möchte vor allem auf die Jugendlichen in unserem Kiez zugehen. Es ziehen immer mehr Familien hierher, so dass man bei allen Fragen um Verbesserungen des ÖPNV auch die Angebote für Jugendliche im Blick haben muss. Es freut mich daher auch ganz besonders, dass wir mit Mara Akkas eine sehr junge Genossin für die Vorstandsarbeit gewinnen konnten.

Uwe Ziesak:

Wir haben in der letzten Zeit einiges angestoßen. Auch über unseren Ort hinaus haben wir viele Dinge vorgeschlagen, die uns sinnvoll erscheinen. Die wollen wir hier vor Ort mit den Mitbürgerinnen und Mitbürgern diskutieren. Wir müssen deshalb mehr Öffentlichkeitsarbeit machen, das fängt ganz einfach bei den Schaukästen an, dann müssen weiterhin regelmäßig Infostände organisiert werden und es sollte zu häufigeren öffentlichen Veranstaltungen kommen. In Zeiten von Corona gewinnt die Kommunikation über das Internet eine höhere Bedeutung.


imchen: Gibt es denn in Kladow Gesprächsbedarf?


Uwe Ziesak:

Tatsächlich ja. Carola hat schon die Jugendpolitik angesprochen. Ich nenne erst einmal den Sport, den Verkehr und die Schulentwicklung. Die Themenliste ist nicht abgeschlossen. Uns müssen nicht alle Themen einfallen, auch unsere Nachbarn müssen wir fragen.


imchen: Das klingt gut, fast viel zu gut.


Uwe Ziesak:

Das kann auch gut werden. Wir haben eine rege SPD – Abteilung, was wir in den Versammlungen immer wieder bemerken konnten. Die Mitglieder haben ein detailliertes Bild von den Problemen vor Ort und können Anregungen geben. Wir müssen einen Weg finden, um mit denjenigen in Kontakt zu bleiben, die aus beruflichen oder privaten Gründen nicht mehr so oft zu den Versammlungen kommen können.


imchen: Mit allen Menschen reden ist notwendig, das heißt aber nicht, dass es allen Menschen recht gemacht werden kann.


Uwe Ziesak:

Es allen recht zu machen, wird nicht funktionieren. Aber ich glaube, dass viele Menschen im Prinzip sozialdemokratisch denken. Diese optimistische Überzeugung habe ich seit 44 Jahren. Ich bin als junger Mensch in die SPD eingetreten, weil ich Helmut Schmidt gut fand, wegen seiner Tatkraft und seiner Überzeugungen.


imchen: Auch weil er Hauptmann gewesen war, hat er dich zu Deinem Beruf animiert?


Uwe Ziesak:

Nein, er war nur Oberleutnant. Aber er war damals Bundeskanzler und sein wirtschaftliches Fachwissen hat mir imponiert. Zur Bundeswehr bin ich gegangen wegen der Möglichkeit, zusätzlich zur Offiziersausbildung, an einer Bundeswehrhochschule ein Hochschulstudium abzuschließen. Ich schloss als Diplomkaufmann ab.


imchen: Beachtlich, aber du bist nun pensioniert und kannst dich mit ganzer Kraft der SPD widmen.


Uwe Ziesak:

Ich bin 2018 pensioniert worden, bin aber jetzt noch einmal einberufen worden zu einer Reserveübung wegen der CoronaKrise.


imchen: Wie lange dauert die?


Uwe Ziesak:

Die Coronakrise dauert hoffentlich nicht so lange, aber meine Reserveübung dauert zunächst bis zum 30. Juni, möglicherweise noch länger. Ich bin im Lagezentrum eingesetzt, das für Berlin zuständig ist.


imchen: Carola, was hält dich in der SPD, weshalb bist du eingetreten?


Carola Brückner:

Ganz klar wegen der Bildungspolitik und der Frauenpolitik der SPD. Das gilt heute noch genauso wie 1986, als ich in die Partei eingetreten bin. Ohne die wegweisenden bildungspolitischen Ziele eines Peter von Oertzen oder die starken sozialdemokratischen Frauen, die die Sensibilität für das Problem der Gleichstellung von Frauen und Männern in das gesellschaftliche Bewusstsein gebracht haben, wären wir heute nicht dort, wo wir jetzt sind. Und selbstverständlich hält mich die Sozialpolitik in der Partei. Trotz aller Dinge, die es zu kritisieren gibt, ist die SPD die einzige Partei, die sich immer wieder erfolgreich für die Belange benachteiligter Menschen einsetzt.


imchen: An der Sozialpolitik bist du beruflich besonders nahe dran.


Carola Brückner:

Ja, ich arbeite im Bundesministerium für Arbeit und Soziales und leite dort das Grundsatzreferat für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Aktuell überschlagen sich wegen der Corona-Krise die Dinge auch bei uns: Es sind innerhalb kurzer Zeit sehr viele gesetzliche Regelungen zur Bewältigung der Corona-Krise auf den Weg gebracht worden. Hubertus Heil und Olaf Scholz machen hier einen richtig guten Job.


imchen: Was wäre das zum Beispiel?


Carola Brückner:

An erster Stelle würde ich den erleichterten Zugang in die Grundsicherungssysteme nennen. Und dann müssen Informationen hierüber natürlich zeitnah und für alle Bürger*innen barrierefrei zur Verfügung gestellt werden. Für schwerhörige Menschen zum Beispiel hat sich im Internet eine Chatfunktion bewährt, die das Bürgertelefon ergänzt.


imchen: Zurück zu eurem neuen Ehrenamt. Die Corona-Krise wirkt sich auch auf die gesetzten Aktivitäten der Gatow-Kladower SPD aus. Das alljährliche Prominentenessen musste ausfallen. Das imchen-Fest wird ausfallen und auch bei der Zeitung „imchen“ gibt es Probleme.


Carola Brückner:

Wenn alles gut läuft, dann können wir das Prominentenessen noch in diesem Jahr nachholen, vielleicht im September anstelle des imchen-Festes, das wegen seines langem Vorlaufs in diesem Jahr leider ganz ausfallen muss. Bei der imchen-Zeitung ist es ein bisschen schwieriger. Die Kosten laufen uns davon. Als wir die imchen-Zeitung noch selbst verteilt haben, habe ich allerdings so viele positive Rückmeldungen „über den Gartenzaun“ erhalten, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass es das imchen in dieser oder in einer anderen Form nicht mehr geben wird. Die Zeitung wird ganz offensichtlich gern gelesen. Wir arbeiten daran.


imchen: Wie kann man gegensteuern?


Uwe Ziesak:

Ich kenne die imchen-Feste seit 1994. Damals gab es noch das große Lagerfeuer, das sehr attraktiv war. In der Zwischenzeit sind viele Umweltauflagen hinzugekommen, die die Organisation schwieriger machten. Nach zwei Jahren Pause hat Edmund Brückmann das imchen-Fest wieder organisiert. Jetzt muss der Schwung für das nächste Jahr konserviert werden, weil es dieses Jahr ausfallen muss. Die imchen-Zeitung ist ein Pfund, das man nicht aus der Hand geben sollte, aber es müssen viele Menschen gewonnen werden, die bei der Zeitung mitarbeiten.


Carola Brückner:

Man kann sicher auch den Bezug zu unserer neuen Website herstellen. Claude Konrad, der zusammen mit Dagmar Brückmann unsere Stellvertretung übernommen hat, hat hier schon viel auf die Beine gestellt.


imchen: Was liegt euch in unserem Kiez besonders am Herzen?


Uwe Ziesak:

Ein Sporthaus für die Sportfreunde Kladow am Sportplatz an der Carossa-Schule in der Landstadt treibt mich um. Der Verein platzt aus allen Nähten und muss an diesem Standort Räume haben, in dem z.B. Leichtathletikgerätschaften lagern können. Auch am Sportplatz gäbe es noch Verbesserungsbedarf. Es wird hoffentlich trotz der Corona-Krise Geld für das Projekt da sein.


imchen: Was kannst du dafür tun?


Uwe Ziesak:

Unsere SPD vor Ort dafür begeistern. Außerdem bin ich Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) und kann in den Versammlungen dafür werben. Unser Antrag für den Bau eines Gebäudes liegt bereits seit drei Jahren vor. Es ist ein dickes Brett, das es zu bohren gilt.


Carola Brückner:

Ich habe es schon angesprochen. Wir haben kein wirklich attraktives Angebot in Gatow-Kladow für die Jugendlichen, aber hier will ich mit den jungen Menschen erst einmal ins Gespräch kommen und nicht vom grünen Tisch aus Vorschläge unterbreiten, denn Neues muss auch angenommen werden, sonst funktioniert es nicht.Wie Uwe bin auch ich Mitglied in der BVV. Wir haben mit Stephan Machulik einen sehr guten Stadtrat für Kinder- und Jugendpolitik, der hier einzubeziehen ist. In unserer Abteilung bin ich auf offene Ohren gestoßen.


imchen: Wir danken für das Gespräch und wünschen alles Gute und eine Situation, in der sich auch Erfolg einstellen kann.



Datum: 25.05.2020

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